DIE BESESSENEN VON ILLFURTH

Es gibt Legenden, die in den Erinnerungen der Dorfbewohner herumspuken. Im Herbst 1865 erschütterten im Dorf Illfurth im südlichen Elsass seltsame Phänomene die Familie Burner. Der siebenjährige Joseph und der neunjährige Theobald werden plötzlich von einer mysteriösen und spektakulären Krankheit befallen. Die religiösen Autoritäten erklären, dass die beiden Kinder von dämonischen Geistern besessen sind und führen einen Exorzismus an ihnen durch.
Der Schauspieler und Regisseur Lionel Lingelser, der in diesem Dorf geboren wurde, hat sich dieser uralten Legende, die ihm seit seiner Kindheit immer wieder erzählt wurde, angenommen und sie mit seiner eigenen Geschichte verknüpft. Durch die Figur des Helios, seines fiktionalen Doppelgängers, und in einer Erzählung, die sich zwischen seiner Jugend und dem Beginn seiner Schauspielkarriere bewegt, beschwört er seine Dämonen herauf und begibt sich auf die Suche nach seiner "intimen Wunde". Allein auf der Bühne, aber bewohnt von einer Vielzahl von Figuren, zieht er einen imaginären, fantastischen und poetischen Faden zwischen diesen Geschichten und ihren Abgründen, auf einer packenden Initiationsreise. Ein von Freude getragener Weg der Resilienz, der die Macht der Phantasie angesichts der Angriffe der Realität feiert und die rettende Kraft des Theaters bekräftigt.

Beide wurden am Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique in Paris ausgebildet, Lionel Lingelser und Louis Arene erstellen den Munstrum Theater im Elsass im Jahr 2012. Dort entwickeln sie einen körperlich engagierten, ungezwungenen Zugang zur Bühne und einen kreativen Ansatz, der allen Schöpferinnen und Schöpfern einen wesentlichen Platz einräumt. Zwischen Inszenierungen zeitgenössischer Texte und eigenen Kreationen drückt sich ihre Arbeit in einer einzigartigen ästhetischen Geste und einer poetischen Radikalität im Dienste gesellschaftlicher Themen aus. Wie ein roter Faden, der jede Kreation verbindet, erfindet die Kompanie Welten "nach", chaotische Projektionen zeitgenössischer Ängste, die jedoch immer die Möglichkeit einer Veränderung in sich tragen. Der wiederkehrende Einsatz von Masken enthüllt seltsame Kreaturen am Rande des Fantastischen, die uns mit unserer tiefsten Menschlichkeit und unseren eigenen Monstern verbinden.

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