Während ihr Vater gegen die Krankheit kämpfte, zeichnete Ikue Nakagawa eine Tamanegi-Zwiebel, eine scharfe und süße Sorte: ein Symbol für Familienbeziehungen, ausgehend von seinem Kern, der von einer Vielzahl von Schutzschichten umgeben ist. Inmitten von fünf menschengroßen Marionetten mit eingefrorenen Gesichtern wird die japanische Choreographin abwechselnd zur Tochter, Schwester, Mutter und Ehefrau. Ihre Bewegungen allein aktivieren die leblosen Figuren, die sie bewegt und überwacht, ebenso wie sie sie pflegt und tröstet. Durch ein geschicktes Spiel mit Lichtbrennweiten entstehen Szenen mit einer stillen Erzählung, die die Familiendynamiken unter dem Blickwinkel des mimamoru (見守る). Dieser japanische Begriff setzt sich aus zwei Kanji zusammen: miru (見る) bedeutet anschauen, und mamoru (守る) beschützen. Eine Art tröstende Aufmerksamkeit, die man eher spürt als beobachtet. Sie verleiht jedem eine schützende Präsenz, eine Kraft, die in einer Geschichte verankert ist, die von Vorfahren, Zufällen und Wohlwollen bevölkert ist. Inmitten der Puppen, die ihre Angehörigen darstellen, tanzt Ikue das, was man nicht sieht, das, was uns verbindet und ausmacht. Sie enthüllt die Schichten der Familiendynamik, in denen die Älteren die Jüngeren umgeben, bevor sich die Rollen mit zunehmendem Alter umkehren. Die Spuren, die uns verankern und die wir weitergeben werden, wenn wir an der Reihe sind.
Geboren in Japan, Ikue Nakagawa wird am Centre de développement Chorégraphique national Toulouse-Occitanie ausgebildet. Sie arbeitete als Tänzerin in zahlreichen Kreationen der Cie Kubilai Khan Investigations von Frank Micheletti (Archipelago, Tiger Tiger Burning Bright...), aber auch im Theater, unter der Leitung von Pascal Rambert (To Lose, Das ganze Leben, Bevor du zurückkommst). Ihr eifriges Zeichnen dient als Ausgangspunkt für jedes ihrer eigenen Stücke, für deren Bühnenbild sie, ausgehend von persönlichen Serien, verantwortlich zeichnet. Sie ist ihr Tor zu ihren inneren Welten und hilft ihr, die Schichten des Mille-feuilles, aus dem sie besteht, zu durchqueren, aber auch, sich von den Grenzen der dargestellten oder getanzten Körper zu emanzipieren.
" Die Vertrautheit der Haltungen vermittelt mit unendlicher Feinheit die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Verbindung, der Pflege, der Trauer [...]. Ein ebenso plastisches wie choreografisches Werk, zurückhaltend und großzügig. "
La Libre, Marie Baudet, 03/2022
ikuenakagawa.com
Verteilung
KONZEPTION UND CHOREOGRAPHIE IKUE NAKAGAWA
ZUSAMMENARBEIT BEI DER CHOREOGRAFIE LORENZO DE ANGELIS
LICHT OCTAVIO MAS
BÜHNENBAU VAL MACÉ
MUSIK PATRICK BELMONT
AUSSENBLICK MASAKO HATTORI
BERATUNG IN MARIONETTENTECHNIK NOEMIE VINCART
PRODUKTION UND VERWALTUNG CHARLOTTE GITEAU
DIFFUSIONANAÏS GUILLEMINOT
Bildnachweis : Nine Louvel
Produktionsangaben
PRODUKTION METEOREN / PRODUKTION KREATION ARTS MANAGEMENT AGENCY (AMA) / DELEGIERTE PRODUKTION TOURNEE PRODUKTION METEORE / KOPRODUKTIONEN LES BRIGITTINES, CHARLEROI DANSE, C-TAKT, LE VIVAT SCÈNE CONVENTIONNÉE D'ARMENTIÈRES, LA PLACE DE LA DANSE CDCN TOULOUSE - OCCITANIE / MIT HILFE DER FÖDERATION WALLONIEN-BRÜSSEL / UNTERSTÜTZUNGEN GRAND STUDIO, LE BAMP, LA BELLONE, LA BRIQUETERIE CDCN VAL-DE-MARNE, CENTRE CHORÉGRAPHIQUE NATIONAL DE ROUBAIX - BALLET DU NORD, 1X2X3 ASBL / DIESES PROJEKT IST IM GESELLENSTÜCK MIT BAMP / DANKE TAKA SHAMOTO, BENOÎT PRIELS
GROSSE BÜHNE
In Partnerschaft mit
POLE-SUD, CDCN Strasbourg